Kinderunfallversicherung - sinnvoll oder nicht?

Kinderunfallversicherung

Wenn sich ein Kind bei einem Unfall schwer verletzt, kann das dramatische Folgen für die ganze Familie haben. Es gibt verschiedene Versicherungsprodukte, die zumindest helfen, die finanziellen Folgen eines derartigen Unfalls abzumildern. Dazu gehört die Kinderunfallversicherung. Nachfolgend gehen wir der Frage auf den Grund, ob der Abschluss einer privaten Kinderunfallversicherung sinnvoll ist oder ob Eltern eher darauf verzichten sollten.

Kinderunfallversicherung als Ergänzung zur gesetzlichen Unfallversicherung

Die gesetzliche Unfallversicherung bietet nur einen eingeschränkten Versicherungsschutz für Ihre Kinder. Denn die gesetzliche Unfallversicherung zahlt nur, wenn das Kind auf dem Schulgelände oder auf dem Weg zur Schule einen Unfall hat. In diesem Fall würde die gesetzliche Unfallversicherung folgende Kosten übernehmen:

  • Krankheitskosten,
  • Arztkosten,
  • Krankenhauskosten

Darüber hinaus käme die Unfallversicherung in diesem Fall auch für eventuelle Reha-Maßnahmen oder Rentenansprüche auf. Bei einem Unfall in der Freizeit würde der Versicherungsschutz der gesetzlichen Unfallversicherung jedoch nicht greifen. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, durch den zusätzlichen Abschluss einer privaten Kinderunfallversicherung den Versicherungsschutz auch auf Unfälle in der Freizeit auszuweiten. Durch eine private Kinderunfallversicherung sind dann auch Unfälle, die sich im Haushalt und Garten, bei Spiel und Sport ereignen mitversichert. Die Kinderunfallversicherung zahlt eine vertraglich vereinbarte Versicherungssumme, wenn die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit des Kindes infolge des Unfalls dauerhaft beeinträchtigt ist.

Höhe der Versicherungssumme bei der Kinderunfallversicherung

Oftmals wird der Fehler begangen, die Versicherungssumme bei der Kinderunfallversicherung zu niedrig anzusetzen. Dabei wird unterschätzt, wie hoch die Folgekosten sind, die nach einem Unfall des Kindes auf die Eltern zukommen können. Stellen Sie sich nur einmal vor, das Kind könnte infolge eines Unfalls sein Leben lang nicht arbeiten und Sie als Eltern müssten dann bis zu Ihrem Tod für den Unterhalt des Kindes aufkommen. Außerdem sind nach einem schweren Unfall des Kindes auch oftmals teure bauliche Veränderungen im eigenen Heim notwendig. Es ist daher sinnvoll, bei einer Kinderunfallversicherung eine Versicherungssumme von mindestens 200.000 Euro anzusetzen. Darüber hinaus ist es auch sinnvoll, eine sogenannte Progression vertraglich zu vereinbaren. Das bedeutet, die ausgezahlte Versicherungssumme steigt bei hohen Invaliditätsgraden überproportional an.

Fing weg von Policen mit Beitragsrückgewähr!

Bei der Kinderunfallversicherung werden auch Policen mit einer sogenannten Beitragsrückgewähr bzw. Prämienrückgewähr angeboten. Das klingt zwar zunächst einmal ganz interessant, doch von diesen Policen mit Beitragsrückgewähr ist auf jeden Fall abzuraten. Denn hierbei handelt es sich um eine Kombination aus Unfallpolice und Sparvertrag. Dadurch wird die Versicherung entweder unnötig teuer oder die Versicherungsleistung stark eingeschränkt. Das wird schnell deutlich, wenn man einmal die Konditionen einer Kinderunfallversicherung mit Beitragsrückgewähr und ohne Beitragsrückgewähr gegenüberstellt. Daher ist der Abschluss einer Kinderunfallversicherung mit Beitragsrückgewähr nicht sinnvoll.

Kinderunfallversicherung sinnvoller als Schulunfähigkeitsversicherung

Ein weiteres Versicherungsprodukt, das Kinder gegen die Folgen von Unfällen absichern soll, ist die Schulunfähigkeitsversicherung. Die Schulunfähigkeitsversicherung greift, wenn ein Kind aufgrund eines Unfalls oder einer schwerwiegenden Erkrankung nicht zur Schule gehen kann. Der große Nachteil bei der Schulunfähigkeitsversicherung ist, dass die Versicherung nur leistet, wenn das Kind längerfristig, also für mehr als sechs Monate krankheits- oder unfallbedingt nicht am Schulunterricht teilnehmen kann. So würde etwa ein Kind, das infolge eines Unfalls im Rollstuhl sitzt aber bereits nach drei Monaten wieder im Rollstuhl zur Schule geht, überhaupt kein Geld von der Schulunfähigkeitsversicherung erhalten. Das ist bei der Kinderunfallversicherung anders, hier kommt es nur auf die gesundheitliche Beeinträchtigung des Kindes nach dem Unfall an. Aus diesem Grund ist eine Kinderunfallversicherung wesentlich sinnvoller als eine Schulunfähigkeitsversicherung. Weit weniger sinnvoll als eine Kinderunfallversicherung ist auch die Grundfähigkeitsversicherung, die die Versicherungsleistung nur dann auszahlt, wenn das Kind infolge eines Unfalls eine oder mehrere sog. Grundfähigkeiten verliert.

Fazit

Da der Versicherungsschutz der gesetzlichen Unfallversicherung sehr begrenzt ist, ist der zusätzliche Abschluss einer privaten Kinderunfallversicherung durchaus sinnvoll. Achten Sie aber unbedingt darauf, dass die Versicherungssumme bei der Kinderunfallversicherung ausreichend hoch ist. Die Versicherungssumme sollte sich bei der Kinderunfallversicherung mindestens auf 200.000 Euro belaufen. Sinnvoll ist es darüber hinaus eine Progression zu vereinbaren. In keinem Fall sollte eine Kinderunfallversicherung mit Beitragsrückgewähr abgeschlossen werden.

 

Quelle des Bildes: geralt